Leadership by trust
Die aktuellen Lügen und Skandale zerstören Glaubwürdigkeit, Selbstbewusstsein und Vertrauen. Sensationsüberschriften, Entschuldigungen und manipulierte Medien können nicht mehr darüber hinwegtäuschen, die Wahrheit ist am Ende der Kette bereits angekommen. Egal wie wir die Krise nennen – es geht um Vertrauen. Denn jedem ist klar: so können wir nicht weitermachen! Die Frage lautet wie können wir Vertrauen – vor allem in uns selbst – zurückgewinnen!
Wenn wir Wahrheit manipulieren, in der Verflechtung von Abhängigkeiten um einen kurzfristigen, meist persönlichen Vorteil zu erlangen sind die Kosten bereits vorprogrammiert: das Opfern von Ansehen und Integrität und damit Vertrauen. Es beginnt ganz klein in der Kindheit, wenn die weiße Weste grau wird, z.B. „Sag immer die Wahrheit, aber am Telefon nicht, dass Papa zuhause ist.“ Und ist der Ruf erst ruiniert, dann umso stärker und ungeniert.
Führer sind erfolgreich aufgrund ihrer Bekanntheit für Aufrichtigkeit. Die Wahrheit zu sagen ist nicht immer einfach und öffnet für Kontroversen und Opposition, zumindest kurzfristig. Langfristig hingegen entwickelt es nachhaltigen Erfolg und Reputation. Ein ehrenhaftes Benehmen ist schließlich auch eine Frage des Gewissens. Besteht die Wahl jedoch nur noch zwischen Halbwahrheiten und großen Lügen handelt es sich um einen sytemimmanenten Fehler.
Der moralische Kompass
Die Wahrheit zu sagen ist eine Gewohnheit. Es ist nie zu spät dafür. Unabhängig davon, welche Indiskretionen in der Vergangenheit waren. Es lohnt sich, denn das Gepäck der Lüge ist schwer. Die Wahrheit stärkt Ruf und Marke, schafft Respekt und Vertrauen in zukünftiges Miteinander. Das macht frei, gesünder und glücklicher.
Auch selektive Wahrheit zu sagen ist Lüge. Betrug und Manipulation ist Selbstbetrug, eine Täuschung die belastet, denn jede Erinnerung an die Lüge aktiviert sie erneut. Sie ist wie ein Geist der nicht mehr loslässt, vor dem man sich nicht verstecken kann und meist in vermeidbaren Katastrophen endet. Lügen ist reine Ressourcenverschwendung, unterliegt man doch dem Widerkauen der Unwahrheit und der Fruchtlosigkeit der Bemühungen etwas zu ernten. Immer erinnert es an den Preis, denn man kann das vermeintlich Hinzugewonnene nicht wirklich wertschätzen. Persönliche Wahrheit kann sich verändern, durch mehr Erkenntnisse, neue Sichtweisen oder ergänzende Einflussfaktoren. Entscheidend ist die Ehrlichkeit mit der persönliche Wahrheit vertreten wird. Ein gutes Gewissen führt zu einem gesunden Geist. Es ist ein schönes Gefühl in der Lage zu sein, sich selbst jeden Morgen im Spiegel anzusehen und behaupten zu können, dass einem das gefällt was man sieht. Das mobilisiert einen positiven Ausblick und eine selbstbewusste und beeindruckende, authentische Präsenz. Die Wahrheit vertieft die Qualität von außerordentlichen Beziehungen, denn ist der Test der Zeit bestanden, wird Beziehung unabhängig von den Umständen. Es macht zum Vorbild.
Führer ohne Fans sind keine Leader
Charismatische Führer arbeiten mit Transparenz, ihrer Weisheit und Erfahrung. Wahrheits-Führer gehen einen Schritt weiter, sie stellen die Frage nach dem „OK“ in der Gruppe. Leadership by trust fühlt sich nicht gebunden an Vorschläge und Ideen, sondern sucht nach Einheit. Das macht es Anhängern leichter zu folgen. Ein Wahrheitsführer stützt seine Glaubwürdigkeit in seiner Suche nach Wahrheit. Er fördert den Dialog, das individuelle Customizing von Meinung und Kooperation, das Kreuzverhör von Ideen und Sichtweisen. Er begrüßt das Licht, welches Wahrheit im Ganzen erhellt. Überzeugung ist ein gruppendynamischer Prozess, der das Gruppenbewusstsein auf eine neue Ebene hebt. Anstatt über Monopol, Wiederholung und Macht die Stimmung zwischen den Zeilen zu absorbieren. Es ist keine Mentalitätsfrage, ob man dem Team die Informationen in der Gänze gibt um Entscheidungen herbeizuführen. Wahrheits-Führer stehen für vollkommene Informationstransparenz. Es ist eine Frage der Aufrichtigkeit, der Ehrlichkeit. Denn Herrschaftswissen bedeutet eine Last zu tragen die alle betrifft. Alleine aus der Überzeugung heraus über den anderen zu stehen.
Genau an dieser Stelle werden sich viele Führungskräfte fragen: „Wozu bin ich dann noch Führungskraft?“ Ganz einfach: Leadership by trust bedeutet den besten Samen im besten Nährboden unter idealen Klimabedingungen entwickeln und fordert uns als Menschenspezialist, nicht als Manager oder klassischer Führer.
Die Fragen lauten deshalb:
- Wer trimmt unsere Manager auf das Finden, Binden und Zünden der besten Mitarbeiter?
- Wer haucht unserem Nährboden für kreative Innovationen und Freude am zwischenmenschlichen Klima Leben ein?
- Wer kümmert sich um unseren Glauben an die Sache und den Kollegen und schärft unseren Blick aller für das Ganze?
- Wer entwickelt in unseren Abteilungen atmosphärische Leadership-Konzepte für das beste Klima?